Richtigstellung

Das Europäische Institut für Humanwissenschaften (EIHW) stellt unwahre Behauptungen richtig. Am 4.11.2020 wurde in der FAZ ein Artikel veröffentlicht, der das EIHW in ein fragwürdiges Geflecht von haltlosen Vorwürfen einbettet.

“Viele Verbindungen im Artikel werden fadenscheinig konstruiert, manches ist schlichtweg falsch”, so der Dekan des EIHW Dr. Khaled Hanafy, “vor fast einem Jahr, am 13.12.2019 und am 08.01.2020, haben wir die Fragen der Journalisten offen und ausführlich beantwortet.” Es sei verwunderlich, so Dr. Hanafy weiter, dass der Artikel erst jetzt, nach den Terroranschlägen in Frankreich und Österreich, veröffentlicht wurde. An mehreren Stellen ist der journalistischen Sorgfaltspflicht nicht ausreichend nachgekommen worden und Widersprüche wurden konstruiert, wo keine sind. Zum Beispiel werden die Studenten des EIHW ausschließlich in den Räumen des EIHW geprüft, europäische Prüfungszentren hat es schlichtweg nie gegeben.“

Das EIHW ist eine eigenständige deutsche Bildungseinrichtung und unterliegt keinen Abhängigkeiten zu ausländischen Organisationen oder Bewegungen, weder innerhalb noch außerhalb von Europa. Es verfügt, anders als im Artikel beschrieben und unmissverständlich den Journalisten mitgeteilt, über ein eigenes Curriculum, welches auf der Webseite einsehbar ist, und bestimmt eigenständig dessen Inhalte. Das EIHW wurde gegründet, um in Deutschland sozialisierten Musliminnen und Muslimen einen Zugang zu islamischer Bildung auf akademischem Niveau herzustellen und so zu einer Beheimatung des Islam beizutragen. Dem EIHW ist es ein besonderes Anliegen, seinen Studierenden einen kritischen und weltoffenen Umgang mit klassischer wie zeitgenössischer Gelehrsamkeit zu vermitteln, der sie mithilfe ihrer islamischen Prinzipien und Werte gegen extremes Gedankengut immunisiert. Es begreift sich als eine Ergänzung zum begrüßenswerten staatlichen Vorhaben, Institute für islamische Theologie an deutschen Universitäten ins Leben zu rufen. Wer aber wie die Journalisten von einem “Dschihad auf dem Bildungsweg” spricht und diesen mit einem “Krieg gegen die ‘Ungläubigen’” verbindet, verkennt das Recht der muslimischen Glaubensgemeinschaft, eigene Bildungseinrichtungen zu unterhalten, wie es vergleichsweise in der Kirche üblich ist. Stattdessen wird das EIHW in eine scheinbare europaweite Verschwörung für die Islamisierung des Abendlandes eingeflochten; einen Diskurs, die man insbesondere aus rechtspopulistischen Kreisen kennt. Als vermeintlicher Beweis hierfür werden zusammenhanglose Zitate von ausländischen Akteuren, die in keiner Beziehung zum EIHW stehen, angeführt. Man bemüht die Logik der Kontaktschuld: Wenn Person X mit Person Y selbst in losem Kontakt steht, könne man von der Gesinnung des Y auf die von X schließen.

Selbstverständlich distanzieren sich das EIHW und seine Mitarbeiter ausdrücklich von menschenfeindlichen und antisemitischen Aussagen von Scheikh Yusuf al-Qaradawi. Darüber hinaus war es gerade die Mitwirkung unseres Dekans Dr. Khaled Hanafy im Europäischen Rat für Fatwa und Forschung (ECFR), die zu einer wichtigen Kurskorrektur beitrug. Dr. Hanafy legte eine Forschungsarbeit vor, die entgegen auch heute noch weit verbreiteter Lehrmeinung deutlich die Bestrafung von Apostasie ausschließt. Aufgrund dieser Arbeit hat der ECFR im Rahmen der Überarbeitung aller seit seiner Gründung veröffentlichten Fatwas (Rechtsgutachten), welche in der Abschlusserklärung vom 09. November 2018 erwähnt wurde, das im Oktober 1998 veröffentlichten Gutachten zur Apostasie zurückgezogen. Auch in anderen Fragen vertritt der Dekan progressive Ansichten, die in deutlichem Kontrast zu traditionellen Lehrmeinungen stehen.

 

Frankfurt 09.12.2020

(ergänzt am 04.01.2021)

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